Auto Teil 6 Abholung
Die Anspannung ist groß, geprägt von Vorfreude und Unsicherheit. „Im Verlauf der nächsten Woche“ ist ein recht langer Zeitraum für eine Abholung, zumindest wenn man wartet. Es ist aufregend, eine neues Auto kauft man nicht jeden Tag, man hätte es gern schon jetzt zuhause in der Garage stehen, bezahlt ist es ja schon. Für mich sind solche Wartezeiten immer unangenehm, unerledigte Dinge jucken permanent in meinem Hinterkopf wie ein kratziger Pulli. Ich weiß gern genauer Bescheid, muss ja auch planen können, unendlich flexibel ist keiner und dann verzögern sich Dinge unnötig. Es macht einen Teil meiner Effizienz aus, dass ich einen sehr strukturierten Rahmen habe, innerhalb dessen ich aber durchaus sehr flexibel agieren kann, gerade weil die Struktur da ist und alles trägt, so dass das große Ganze fast von allein läuft. Aber ich schweife ab. Es sind auch noch versicherungstechnische Belange zu regeln (separater Bericht) und die möchten wir auch möglichst zeitnah über die Bühne bringen. Es wäre schade, erst Freitag zu hören, dass wir den Wagen jetzt abholen können, die Woche schon fast vorbei und dann würde es erst die Woche darauf klappen. Für uns wäre es gut, das Auto heute (Mittwoch) zu holen, dann könnten wir direkt danach noch zur Versicherung und auch das noch in derselben Woche erledigen. Da bis Mittag noch keine Nachricht da ist, wann wir das Auto abholen können, bin ich frech und rufe einfach mal an, um nachzufragen. Es tutet einmal, aber die Verbindung bricht ab. Ich versuche es erneut und dann wenige Minuten später noch mal, aber es kommt keine Verbindung zustande. Bei mir drehen die Rädchen schon wieder viel zu doll: Ist das Telefon kaputt? Wurde ich weggedrückt? Warum kein AB, dann kann man um Rückruf bitten und gut ist. Also ruf ich über die Zentrale an, gleichzeitig kommt der Rückruf. Kurzes Gespräch und wir können unser neues Auto tatsächlich am selben Tag noch abholen, was wir dann auch tun. Leicht aufgeregt fahren wir mit unserem alten Schätzchen hin, werden es auch direkt abgeben und hoffen, dass es noch einen Interessenten dafür gibt und es nicht einfach nur ausgeschlachtet wird. (Spoiler: Es findet sich tatsächlich noch ein Abnehmer, wie sich später herausstellt, was uns total freut. Das ist doch ein viel besseres Gefühl und wir hoffen, dass noch jemand lange Freude daran hat und sich gut darum kümmert.) Das Abgeben ist ein seltsam wehmütiges Gefühl, aber es geht alles so schnell, dass ich keine Zeit habe, lange darüber nachzudenken. Unser neuer Wagen steht in der Halle, immer noch schön glänzend, elegant, mit unserem neuen Kennzeichen ist er nicht zu übersehen. Er sieht schnell aus, modern, gefällt uns noch besser als bei der Probefahrt. Wir stellen uns daneben, warten auf den Verkäufer und werden direkt schon von einem anderen Mitarbeiter gefragt, ob man uns helfen kann. Ein paar Minuten später kommt dann der zuständige Verkäufer und es geht ins Büro zur Übergabe der Schlüssel und Papiere. Es ist aufregend und erstaunlich einfach, eigentlich nicht anders, als wenn man sonst was kauft, aber wir haben das noch nie gemacht und es ist für uns keine kleine Sache. Der Verkäufer fährt für uns unseren neuen Wagen noch aus der Halle zur Tankstelle, tankt voll auf Kosten der Firma und dann gibt es noch einen Blumenstrauß. Jetzt ist es unser Wagen. Es fühlt sich gut an, noch aufregend und neu, aber gut. Ein bisschen Wehmut ist noch dabei, der Abschied vom alten Auto ging viel zu schnell, was vielleicht aber auch gut ist, sonst wäre ich mit großer Sicherheit sentimental geworden. Wir fahren los zur Versicherung und in ein hoffentlich langanhaltendes Fahrvergnügen.